Das EU-Emissionshandelssystem
Die Europäische Union hat ein eigenständiges Emissionshandelssystems (EU-ETS) auf Emittentenebene (stationäre und mobile Quellen) im Jahr 2005 implementiert. Neben den 27 EU-Mitgliedsstaaten nehmen seit 2008 auch die Schweiz, Lichtenstein und Norwegen teil [EUK09, S. 6]. Jedes Teilnehmerland verfügt über eine begrenzte Zahl an Emissionszertifikaten (EU Allowance, EUA) für jeweils eine Handelsperiode entsprechend seines nationalen Reduktionsziels laut Burden-Sharing-Vereinbarung [BMU06, S. 7]. Diese Zertifikate werden nach bestimmten Zuteilungsregeln an die betroffenen Emittenten vergeben. Dazu zählen u. a. große Feuerungsanlagen1 der Energiewirtschaft, Anlagen der Eisenmetallerzeugung und ‑verarbeitung, der mineralverarbeitenden Industrie (Zement, Glas u. a.) sowie sonstiger Industriezweige (Zellstoff, Papier u. a.). Bis auf einige Ausnahmen2 werden nur die CO2-Emissionen dieser Anlagen im EU-ETS berücksichtigt.3 Im Vergleich zu den gesamten Emissionen beträgt der Anteil der erfassten rund 11.000 stationären Emissionsquellen etwa 40 Prozent (bezogen alle THG-Emissionen) bzw. 50 Prozent (bezogen auf CO2-Emissionen) [EUK09, S. 13].
| 1) | Leistung mehr als 20 MW [2009/29/EG] |
| 2) | Dies sind perfluorierte Kohlenwasserstoffe bei der Aluminiumherstellung und Distickstoffoxid bei der Salpeter-, Adipin-, Glyoxal- und Glyoxylsäureproduktion [2009/29/EG]. |
| 3) | CO2 hatte 2004 einen Anteil von etwa 87 Prozent an den gesamten THG in Deutschland [BMU06, S. 16] |
Quellenangaben:
| [2009/29/EG] | Richtlinie 2009/29/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. April 2009 zur Änderung der Richtlinie 2003/87/EG zwecks Verbesserung und Ausweitung des Gemeinschaftssystems für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten |
| [BMU06] | Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Nationaler Allokationsplan 2008-2012 für die Bundesrepublik Deutschland. Berlin, 2006 |
| [EUK09] | Europäische Kommission: EU-Maßnahmen gegen den Klimawandel. Das Emissionshandelssystem der EU. Brüssel, 2009 |